Doktorandin in Mittelalterlicher Geschichte

Dr. Caterina Cappuccio

Forschung

Die päpstliche Kapelle und ihre Wirksamkeit (1046-1216) Ein Vergleich zwischen den Kirchenprovinzen Mailand und Salzburg

Die päpstliche Kapelle ist ohne Frage eine wichtige Institution der römischen Kirche, ihre Untersuchung im Kontext der aktuellen Forschung zum Papsttum ein Desiderat. Ihre Mitglie­der - päpstliche Kapläne/Subdiakone - waren Kleriker, die eng mit dem Papst verbunden waren, nicht zuletzt dadurch, dass sie durch den Papst geweiht worden waren und nur mit dessen Erlaubnis höhere Weihe erhalten konnten; die meisten von ihnen sollten ihre Tätig­keit trotz - und in einer späteren Phase vielleicht gerade aufgrund - dieser engen Bindung jedoch nicht nur in Rom, sondern auch in anderen Diözesen ausüben. Sie waren eine Art Funktionselite des Papstes, nicht wenige ihrer Mitglieder wurden zum Bischof geweiht, zu Kardinälen ernannt oder, wie in Fall Innozenz´ III., zum Papst gewählt. Mein Dissertationsprojekt beschränkt sich auf die anfängliche Genese der päpstlichen Kapelle, beginnend mit den Reformpäpsten (1046-1130) und bis zum Ende des Pontifi­kats Innozenz´ III. (1198-1216) reichend; der geographische Fokus meines Projekts soll auf den Kirchenprovinzen Mailand und Salzburg liegen. Durch den Vergleich einer nord- und einer südalpinen Kirchenprovinz sol­len die unterschiedlichen Rahmenbedingungen für die Wirkungsmöglichkeit der päpstlichen Kapelle kontrastiv untersucht werden.

Die prosopographische Analyse der Mitglieder der päpstlichen Kapelle bildet den Kern der Arbeit: dadurch soll sozi­ale Herkunft, Ausbildung und Laufbahn der Kapläne und Subdiakone dargelegt und eine kollektive Biographie erarbeitet werden, in die deren konkrete Tätigkeiten, Handlungen und Funktionen einfließen. Ein besonderer Fokus liegt zudem auf der Ausbildung der Kap­läne/Subdiakone, um die Verbindung zwischen Kurie und Universitäten besser fassen zu können. Auch die Frage, welche genaue Rolle die päpstliche Kapelle innerhalb der Kurie spielte, soll in diesem Teil der Arbeit untersucht werden.

Lateinische Kirche im Sondermodus? Kommunikationssystem und Wissensformierung zwischen Lateineuropa und dem Fernen Osten im 13. und 14. Jahrhundert

Projektleiter: Prof. Dr. Jochen Johrendt, Prof. Dr. Wendan Li
Projektmitarbeiter: Dr. Francesco Massetti, Dr. Caterina Cappuccio

Der Einfall der Mongolen in Westeuropa im Jahr 1241 brachte eine epochale Wende in der Kommunikation zwischen Lateineuropa und dem Fernen Osten mit sich. Es entwickelten sich sowohl die Möglichkeit als auch das Bewusstsein für die Dringlichkeit direkter Kontakte mit dem Großkhan und den anderen mongolischen Herrschern, um diese von einem Friedensbündnis mit den christlichen Ländern zu überzeugen, welches auch zur Wiedereroberung verlorener Territorien im Heiligen Land führen sollte. Zugleich sah der Apostolische Stuhl in den sorgfältig gepflegten Kontakten mit dem Imperium Tartarorum die Chance, neue Gläubige zu gewinnen. Zu diesen Zwecken entsandten die Päpste von der Mitte des 13. bis zur Mitte des 14. Jahrhunderts mehrere Gruppen von Legaten und Missionaren in den Fernen Osten. Durch diese Gesandtschaften, deren Hauptakteure die Franziskaner waren, wurde Wissen ausgetauscht und diözesane Institutionen eingerichtet.

Während sich die Forschung hauptsächlich auf die Reiseberichte der ersten, wegbereitenden Gesandten – wie Johannes de Plano Carpini und Wilhelm von Rubruck – fokussiert hat, ist der späteren Entwicklung der diplomatischen Beziehungen zwischen dem Apostolischen Stuhl und den mongolischen Herrschern keine spezifische Untersuchung gewidmet worden. Hier setzt das Forschungsprojekt ein und bietet eine Abhandlung in Kombination mit einer kritischen Edition der die die Mongolen betreffenden päpstlichen Quellen im 14. Jahrhundert mit historischem Kommentar und Begleituntersuchungen. Die Studie ist insbesondere aufgrund der globalgeschichtlichen Tragweite dieser Beziehungen ein wichtiges Forschungsdesiderat. Der Grund für die Konzentration auf die päpstlichen Quellen liegt darin, dass sie den Hauptteil der diplomatischen Quellen bezüglich der Mongolen bilden; ihre Bedeutung war der römischen Kurie schon im 14. Jahrhundert bewusst, was das Vatikanregister 62, eine Briefsammlung zum Verhältnis des Papsttums zu Ungläubigen und Schismatikern, deutlich bezeugt. Die geplante Untersuchung orientiert sich einerseits an den modernen editionswissenschaftlichen Anforderungen, andererseits wird eine solide Kommentierung und Untersuchung sowohl vom Standpunkt der Mediävistik aus als auch der Orientalistik und Sinologie durchgeführt.

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