Neues DFG-Projekt in der Wissenschafts- und Technikgeschichte
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Leo IX und die papstgeschichtliche Wende
Zurecht ist der Pontifikat Leos IX. von der Forschung als endgültigen Beginn der "papstgeschichtlichen Wende" bezeichnet worden: Er öffnete nämlich die Tür zu einer Moralreform der Gesamtkirche, die zu einer Romzentrierung der Kirche führte. Auf der Grundlage der von Karl Augustin Frech seit Kurzem herausgegeben Regesten soll im ersten Teil der Dissertation die Urkundenproduktion Leos IX. systematisch analysieret werden. Ziel hierbei ist es, den Beitrag des Lothringischen Papstes zur Entwicklung der "primatialen Sprache" der Prima Sedes zu fokussieren und seine wichtigsten Quellen bzw. Vorlagen und Vorbildern festzustellen. Gegenstand des zweiten Teiles der Studie ist die konkrete Handlung Leos IX., die zu einer epochalen Wende der päpstlichen Regierungsart geführt hat. Zu untersuchen ist zunächst die zunehmende Verflechtung von römischer Kirche und Reichskirche, vor allem der Einfluss der lothringischen Mitarbeiter auf die Aktion Leos IX. Besondere Aufmerksamkeit soll außerdem in einem Abschnitt der Studie der synodalen Tätigkeit Leos gewidmet werden: es handelt sich hierbei um das hauptsächliche Mittel, das im Zuge der moralischen Reform der Christenheit vom Papst eingesetzt wurde. Abschließend, aber nicht zuletzt, soll der Wandercharakter des Pontifikats Leos IX. im Hinblick auf die Reisen des Papstes untersucht werden.