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Maximilian Berkel M.A.

Doktorand in Geschichte und ihrer Didaktik

Dissertationsprojekt

Geschichtskultur und Heimatkonstruktion des Bürgertums in den Städten Elberfeld und Barmen von 1860 bis 1914 (Arbeitstitel)

Im 19. Jahrhundert bildeten sich zahlreiche Vereine und Initiativen im Deutschen Reich, insbesondere das wohlhabende Bürgertum engagierte sich aus unterschiedlichen Beweggründen. Zum einen boten die Vereine Netzwerkfunktionen, die bisher Gesellschaften übernommen hatten. Zum anderen ermöglichten sie einen fachspezifischen Austausch zu bestimmten Themen (z.B. Geschichts-, Verschönerungs- oder Denkmalvereine). Natürlich gaben sie sowohl einem Fachpublikum Raum für neue Ideen und Forschungsimpulse als auch den Industriellen für ein caritatives oder künstlerisches Mäzenatentum, gewiss mit der Chance zur Selbstdarstellung.

Bisher ist die Erforschung dieser Vereine und deren Geschichte sehr stark von Einzelbetrachtungen geprägt, die oft auch keinen umfassenden Überblick bieten. Insbesondere das Zusammenspiel der Vereine wurde zu selten betrachtet. Oft waren die Akteure für mehrere Vereine tätig und so entstanden Netzwerke, deren Erforschung bisher nicht ausreichend ist. Gerade der intensive biografische Diskurs soll dazu beitragen, die Motivation und Ziele einzelner Akteure exemplarisch darzustellen mit dem Fokus darauf, welchen Umgang mit Geschichte diese hatten und wie und ob sie zur Heimatkonstruktion im Tal der Wupper (damals noch die Städte Elberfeld und Barmen) beigetragen haben. Gerade diese Herkunftsnarrative stellen einen neuen Ansatz dar, vor allem wenn der Blick nicht auf einen Verein gelegt wird, sondern die Frage nach übergeordneten Zielen und Bewegungen aufgeworfen werden.

Die Quellenauswertung zu den Vereinsgeschichten ermöglicht wiederum, die Ziele herauszuarbeiten, mit denen die Vereine nach dem „Jahrzehnt des Vereinsbooms“ (1860er Jahre) angetreten sind. So sollen diese Ziele und Schwerpunkte Auskunft darüber geben, für welche historische Forschungen man sich interessierte, welcher Fokus gelegt wurde und welche Themen möglicherweise auch bewusst ausgelassen wurden.

Das Projekt soll Antworten auf folgende Fragen geben: Wie haben diese Vereine zu unserem heutigen Verständnis von Geschichte beigetragen? Welche Grundlagenarbeit haben sie geleistet, die spätere Forschung in der Geschichtswissenschaft möglich machte? Oder gaben sie gar Impulse spezielle Forschungsbereiche näher zu beleuchten? Was für Ideen und Konzepte verbinden die Vereine? Welches Verständnis von „Heimat“ hatten die Akteure? Welche Motivation verfolgten die Akteure? Hat diese „Heimatkonstruktion“ dazu beigetragen, eine „Geschichtskultur“ im Tal der Wupper zu etablieren? Versucht dieses o.g. Bürgertum sich eine eigene „Heimat“ zu konstruieren?

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