Startseite Geschichte

Dario Treiber M. A.

Wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Geschichte und ihrer Didaktik

Forschung

Forschungsschwerpunkte

  • Digitale Geschichtskultur
  • Historisches Denken im digitalen Raum
  • Geschichte des Nationalsozialismus
  • Public History
  • Empirische geschichtsdidaktische Forschung

Dissertationsprojekt

Arbeitstitel: Historische Begegnung im Hochbildformat –
Eine empirische Untersuchung des Instagramprojekts @ichbinsophiescholl


Mit dem Instagramprojekt @eva.stories wurde 2019 eine neue Form der historischen Begegnung im digitalen Raum etabliert: Schauspieler*innen stellen historische Figuren nach und filmen sich dabei selbst. Die Darstellung suggeriert, dass historische Personen über Smartphones verfügt hätten, um ihre Erlebnisse auf dem Plattform Instagram mit der Öffentlichkeit zu teilen. Im April 2021 folgte mit @ichbinsophiescholl ein weiteres Format dieser Art, das innerhalb kurzer Zeit eine große Reichweite entwickelt hat. Darin wird die Geschichte Sophie Scholls inszeniert und auf Instagram präsentiert. Fiktive Elemente werden in der Erzählung mit historischen Ereignissen kombiniert.

Seit seinem Erscheinen sorgt das Projekt für Kontroversen: Während ihm einerseits durch Medium und Format eine Nahbarkeit zum historischen Gegenstand und damit eine Motivation zur vertieften Auseinandersetzung nachgesagt wird, wird andererseits kritisiert, dass nicht transparent gemacht wird, welche Teile der Erzählung fiktional sind und auf welcher Quellengrundlage die jeweiligen Sequenzen basieren. Eine geschichtsdidaktische Auseinandersetzung mit diesem Format und dessen Rezeption steht jedoch noch aus. Dieses Forschungsdesiderat möchte das Promotionsvorhaben bearbeiten.

In einem ersten Schritt soll das Projekt @ichbinsophiescholl auf seine Narration sowie seine Emotionalität hin untersucht werden. Emotion und Narration spielen für diese Form der historischen Begegnung eine zentrale Rolle. Die Macher*innen von @ichbinsophiescholl geben im Ankündigungstext an, dass es darum geht, das Publikum „hautnah, emotional und nachempfundener Echtzeit“ anzusprechen.1 Die Narration hängt eng mit den Medienlogiken Instagrams und mit der Aufmerksamkeitsökonomie des Publikums zusammen: Das Format determiniert die Erzählung. Auch bei der Rezeption sind diese beiden Ebenen zentral. Die Darstellungen lösen bei den Nutzer*innen Emotionen aus, die wiederum Einfluss auf den Prozess des historischen Denkens nehmen. Und auch die präsentierte Narration beeinflusst die Rezeption der Nutzer*innen. Emotionen und historische Erzählungen können den Prozess des historischen Denkens initiieren und strukturieren. Daher soll in einem zweiten Schritt eine empirische Untersuchung der Rezeption von @ichbinsophiescholl erfolgen.

Emotion und Narration nehmen, so die der Dissertation zugrunde liegenden Hypothesen, sowohl auf der Ebene der Darstellungen als auch bei der Rezeption eine zentrale Stellung ein. Auf folgende Fragen soll die zu entstehenden Dissertation daher Antworten liefern:

  • Wie entsteht durch die Darstellung eine emotionale Ansprache des Publikums?

  • Wie hängen Emotion und Narration in der Darstellung zusammen?

  • Welche Narrative über Sophie Scholl und die Weiße Rose werden präsentiert?

  • Welche Emotionen lösen diese Darstellungen bei Nutzer*innen aus?

  • Und welche Aspekte der Narration werden von den Nutzer*innen bei der Rezeption übernommen?

1 Ankündigungstext des Projekts, online unter: www.swr.de/unternehmen/ich-bin-sophie-scholl-instagram-serie-102.html, abgerufen am 21.09.2021.

Weitere Infos über #UniWuppertal: