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„Heimat(en)“ heute. Heimatgefühle und Heimat-Geschichte(n) in Geschichtskultur und historischem Lernen.

(Prof. Dr. Juliane Brauer; Prof. Lale Yildirim, Universität Osnabrück)

Heimat ist in aller Munde, ob in Presse oder Publikationen. Heimat ist 2018 gar zu einer staatlich administrativen Angelegenheit geworden. Damit ist Heimat nicht nur ein Emotionsgenerator, als der das Konzept seit spätestens Mitte des 19. Jahrhundert galt, sondern auch gesellschaftliche Diskussionsraum und Gegenstand historischen und politischen Handelns. Besondere Brisanz erhält diese Debatte durch die konsequenten Besetzungen rechtsorientierter Populisten. Denn Heimat ist nicht nur „Politik“, sondern gerade auch „Praxis“. Vorstellungen von und Einstellungen zu Heimat und somit Narrationen über Heimat sind eng mit gesellschaftlichen Fragen von Zugehörigkeit und Partizipation verknüpft. Heimat eröffnet vor allem historische Diskursräume und stellt auf diese Weise eine Herausforderung für die historisch-politische Bildung dar. Heimat ist ein Aushandlungsgegenstand der Geschichtskultur und als Schlüsselbegriff geschichtsdidaktischer Arbeitsfelder wie Identität, Nation, Migration, Diversität und Emotionen ist Heimat nicht wegzudenken. Insbesondere in der Migrationsgesellschaft (Mecheril) bzw. der postmigrantischen Gesellschaft ist der Heimatbegriff keinesfalls tot, sondern lädt zu Projektionen und Aneignungen ein.

In dem Projekt geht es um eine Diskussion und eine kritische Standortreflexion zu Heimat in der Geschichtsdidaktik. Was waren Konzepte von Heimat in der Vergangenheit, wie verliefen Konjunkturen, aber v.a. was bedeuten diese für unseren heutigen Gebrauch von Heimat? Wie kann oder sollte ein wissenschaftlicher Diskurs über Heimat geführt werden, um der aktuellen Brisanz zu begegnen? In Hinblick auf die Omnipräsenz von Heimat in menschlichen Erfahrungen und gegenwärtiger Geschichtskultur bietet es sich an, Potenziale und Herausforderungen von Heimat für das historische Denken und Lernen in und außerhalb des Geschichtsunterrichtes auszuloten.

Primäres Interesse einer geschichtsdidaktischen Perspektivierung von Heimat ist daher zum einen die Bestandsaufnahme bestehender geschichtskulturelle Praktiken und didaktischer Thematisierungen und die Formulierung von Perspektiven für geschichtsdidaktische Forschung und Pragmatik. Besonders gewinnbringend erscheint hierbei eine inter- bzw. transdisziplinäre, aber geschichtsdidaktisch verankerte Annäherung an Migrationsforschung, Sozial- und Politik- sowie Kulturwissenschaften.

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