Doktorand in der Mittelalterlichen Geschichte

Marco Junio Coccari

Doktorand in der Mittelalterlichen Geschichte

Dissertationsprojekt

Der Kreuzherrenorden (Ordo Cruciferorum) in Mittel- und Norditalien (12. und 13. Jahrhundert)

Die Kreuzherren zweifellos eine wichtige Institution der Kirche. Ihre Erforschung ist zumal im Kontext der aktuellen Forschung über die Organisation des mittelalterlichen Ordenslebens ein Desiderat. In der Tat hat sich die Geschichtsschreibung in den letzten Jahrzehnten hauptsächlich auf die Ereignisse der berühmtesten religiösen Orden konzentriert, die in Europa oder im Mittelmeerraum tätig sind. Dies hat unweigerlich zur Überschattung all jener Institutionen geführt, die als "geringfügig" und "marginal" gelten, wie z.B. die Kreuzträger, die trotz der - wenn auch sehr begrenzten - Studien immer noch einer angemessenen Untersuchung bedürfen, durch die dieser Orden erst in den allgemeine Entwicklung eingebettet werden kann.

Diese Brüder, zunächst einfache Laien, denen sich bald auch etliche Kleriker anschlossen, widmeten ihr Leben der Suche nach christlicher Vollkommenheit, Aktivitäten der Nächstenliebe und der Hilfe für die Armen. Bis in die ersten Jahrzehnte des 13. Jahrhunderts befanden sich die Krankenhäuser der Kreuzträger hauptsächlich in Norditalien. Seit dem Pontifikat Gregors IX. (1227-1241), der 19 Briefe zur Unterstützung dieser Brüder verfasste, wuchs die ursprünglich kleine Ordensgemeinschaft rasch, exponentiell auf der italienischen Halbinsel, den Mittelmeerinseln und im Heiligen Land.

Mein Dissertationsprojekt beschränkt sich darauf, nur die ersten anderthalb Jahrhunderte der religiösen Entwicklung der Kreuzträger zu untersuchen, d.h. von etwa der Mitte des 12. Jahrhunderts - einer Zeit, in der die ersten Dokumente die Präsenz dieser Brüder in einigen Städten Norditaliens belegen - bis zum Ende des 13. Jahrhunderts, einer Phase der Konsolidierung, Entwicklung und Verbreitung dieser Institution auf der gesamten italienischen Halbinsel. Dabei verfolge ich ein doppeltes Ziel:

Zunächst sollen wichtige Aspekte der institutionellen Ausprägung der Kreuzträger geklärt werden, die immer noch sehr unklar ist, ausgehend von einer intensiven Untersuchung der päpstlichen Dokumente für den Orden: Wann, wie und in welchem Ausmaß entwickelte sich die Gruppen von Einzelpersonen zu hierarchisch organisierten und weit verbreiteten Formen des religiösen Lebens und welche Rolle das Papsttum bei der Förderung dieses Prozesses, bei der Anerkennung und Billigung dieser Gemeinschaften und bei ihrer späteren Erhebung in einen religiösen Orden spielte.

Zweitens werde ich den Einfluss untersuchen, den diese Brüder auf das mittelalterliche Sozialgefüge Italiens hatten. Ich werde versuchen, eine Antwort auf all jene Fragen zu geben, die die Sozialgeschichte der italienischen Kreuzträger betreffen. Eine sorgfältige prosopographische Analyse der Mitglieder dieser Spitäler soll durchgeführt werden, um zu klären, was die Brüder vor Ort und im Alltag getan haben, ihre soziale Herkunft, ihre Ausbildung und ihren Werdegang, die mögliche Präsenz und damit die Rolle der Frauen in den verschiedenen Spitälern, um eine kollektive Biographie der verschiedenen Mitglieder dieser Gemeinschaften zu entwickeln.

Die Forschung wird einem sehr genauen geographischen Parameter folgen. Sie wird sich auf Ober- und Mittelitalien konzentrieren und sich auf eine eingehende Untersuchung einiger spezifischer Fälle dieser Regionen beschränken: die Gemeinschaften der Brüder Kreuzträger von Bologna, Venedig, Mailand und Rom.

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